Die spanische Ausbildung - der Blick von innen

In Russland existiert schon seit langer Zeit die Überzeugung, dass alles Ausländische viel besser als Heimisches sei. Dies schließt auch die Bildung ein. Ist das wirklich so? Ich habe schon davon erzählt, wie ich in die Universität der Stadt Cadiz (Spanien) geraten bin. Mein Ziel ist es jetzt gerade von den Besonderheiten und den Feinheiten der Ausbildung in Europa zu erzählen.

Ich werde der Reihe nach beginnen. Ich habe den ersten Unterschied bereits erkannt, als ich noch in der Heimat war. Es geht darum, dass unser Vorlesungsplan im Voraus gebildet wird und wir nicht berechtigt sind Vorlesungen zu tauschen. So wählen in Europa die Studenten jene Vorlesungen selbst, die für sie interessant sind und die sie auch wirklich studieren wollen. Die Anzahl an Vorlesungen wählen sie übrigens auch selbständig. Natürlich muss eine Mindestanzahl an Vorlesungen gewählt werden. Bezüglich der Anzahl an maximalen Stunden, werden sie nur von den physischen Fähigkeiten des Studenten selbst beschränkt. Wenn es den Wunsch gibt – kannst du auch vierundzwanzig Stunden am Tag lernen. Übrigens ergeben sich die Kursgebühren aus der Anzahl der besuchten Vorlesungen.

Worauf ich weiterhin geachtet habe, ist die Methodik des Unterrichts. Es ist (für mich) gewöhnungsbedürftig, dass es dort keine Vorlesungen und Seminare gibt wie bei uns. Jede Vorlesung ist eine offene Diskussion zu einem bestimmten Thema. Mit Diskussion meine ich eine lebendige, weitgehende und widersprüchliche Polemik. Jeder Student versucht unbedingt seine Meinung auszusprechen. Dies gelingt den Spaniern besonders gut wegen ihres Temperamentes.

Eine weitere Besonderheit ist das Vorhandensein eines Campus Virtual, auf dem du alle Lehrmaterialien finden kannst. Du hast die Möglichkeit, dem Lehrer die Hausaufgaben zu schicken oder dich mit ihm zu konsultieren. Im Großen und Ganzen, ist der Campus eine Hauptader des Universitätslebens.

Die Hauptsache, die die Universität Cadiz von unseren unterscheidet, ist nach meiner Meinung nach ihre Lage. Er befindet sich in einer alten Stadt Europas, die komplett vom Atlantischen Ozean umschlungen wird. Der Blick aus den Fenstern des Campus ist unglaublich schön. Rundherum gibt es Grün, Palmen, immer glückliche Spanier, die jeden Moment Flamenco tanzen könnten. Die Ruhe und gleichzeitig die Lebendigkeit der Stadt wirken auf dich natürlich auch. Schon bist du dir nach ein paar Wochen bewusst, dass du durch die Straße mit einem Lächeln und angenehmen Gedanken gehst, nicht mit der gewöhnlichen Gleichgültigkeit und der Empfindung eines Haufens von Problemen auf den Schultern.

Ich kann nicht sagen, dass die Spanier es sehr gerne hätten, zu lernen oder arbeiten. Sie sind immer bereit einen arbeitsfreien Tag zu nehmen oder zu protestieren. Es lässt sich aber sagen, dass sie es verstehen, sich zu erholen. Der berühmte Februarkarneval Cadiz ist von dem gleichen Ausmaß wie der von Rio de Janeiro.

Zusammenfassend wird die Bildung in Spanien, wie auch in jeder Europäischen Partner-Hochschule der SFU für Sie unvergesslich, und die erworbenen Erfahrungen wertvoll sein.

Autor: Regina Glejm, Studentin der Gruppe ЮЮ10-09, Studiengang «Internationale Beziehungen»